Léieren duerch Engagement (LdE) ist eine Lehr- und Lernform, die gesellschaftliches Engagement von Kindern und Jugendlichen mit fachlichem und überfachlichem Lernen in der Schule verbindet.
Das Engagement der Schüler*innen wird im Unterricht geplant, reflektiert und mit Inhalten der Bildungs- und Lehrpläne verknüpft. Ausgeführt wird es in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Die Schüler*innen setzen sich dabei für das Gemeinwohl ein und leisten einen wertvollen, sinnstiftenden Beitrag für andere. Das Besondere an LdE ist, dass die Lerninhalte den Schülerinnen und Schülern nicht nur theoretisch, sondern auch auf der Erfahrungsebene vermittelt werden.
Das Engagement findet dabei nicht als rein außerschulische Aktivität statt, sondern wird in den Unterricht integriert. Léieren duerch Engagement geht dabei über reine Projektarbeit hinaus: Es legt großen Wert auf Schülerpartizipation bei der Auswahl des Projektes, dessen Durchführung sowie der Reflexion über dessen Umsetzung. In regelmäßigen Reflexionssitzungen leitet der/die Lehrer*in eine Verknüpfung von Lerninhalten und außerhalb der Schule erworbenen Kompetenzen an.
Léieren duerch Engagement findet seine Wurzeln u. a. in den Ideen des Bildungsphilosophen John Dewey (1859-1952). Es wurde über Jahrzehnte hinweg im angelsächsischen Raum unter dem Namen Service-Learning erprobt und weiterentwickelt. In Deutschland wird das Konzept vor allem durch die Stiftung Lernen durch Engagement (www.servicelearning.de) vorangetrieben.
Der technologische Fortschritt und die Globalisierung verändern die Welt und die Gesellschaft, in die junge Menschen hineinwachsen. Diese Veränderungen stellen zugleich neue Anforderungen an Bildung. Kompetenzen wie Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und kreatives Problemlösen gewinnen an Bedeutung. Fachliches Vorwissen sowie praktische Fertigkeiten im Umgang damit sind dabei ebenso wichtig.
Das Deeper Learning-Unterrichtsmodell beschreibt eine Pädagogik, durch die Lernende in die Lage versetzt werden, sich das benötigte Wissen anzueignen, neues Wissen zu generieren sowie kreatives Problemlösen mit Hilfe der eben genannten Kompetenzen zu trainieren.
Léieren duerch Engagement greift das Konzept des Deeper Learning auf. Indem Schüler*innen ihr Projekt selbst planen, umsetzen und im Anschluss reflektieren,
… erwerben sie ein tieferes Verständnis der schulischen Lerninhalte,
… wenden sie schulisches Wissen und Kompetenzen in der Praxis an,
… generieren sie selbst neues Wissen,
… erkennen sie die Relevanz schulischen Lernens, indem Zusammenhänge zwischen dem Gelernten und ihrer Lebenswirklichkeit deutlich werden,
… üben sie ihre Problemlösungsfähigkeiten,
… trainieren sie ihre Kreativität im Umgang mit neuen Situationen,
… fördern sie ihre sozialen Kompetenzen (Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Empathie, …),
… erlernen sie eine kritische Einordnung ihrer eigenen Arbeit, aber auch der Leistungen Anderer,
… erleben sie Selbstwirksamkeit, indem sie Zufriedenheit und Anerkennung erhalten für ihren Einsatz,
… entdecken sie Vorlieben, die sie in ihrer späteren Berufswahl unterstützen können.
LdE kann in allen Schulformen und mit Kindern und Jugendlichen aller Altersgruppen durchgeführt werden. Die Methode ist darüber hinaus für fast alle Schulfächer sowie für fächerübergreifenden Unterricht geeignet.
Demokratie ist nicht nur eine Herrschaftsform, sondern ebenfalls eine Gesellschafts- und Lebensform. Die Übernahme von Verantwortung seitens der Bürger*innen – ein breites bürgerschaftliches Engagement – ist eine der Voraussetzungen für eine funktionierende Demokratie und ein gelingendes Zusammenleben.
Je öfter sich junge Menschen engagieren und auf diesem Wege in jungen Jahren Selbstwirksamkeit erfahren, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich auch im Erwachsenenalter für ihre eigenen oder die Belange Anderer einsetzen. Gesellschaftliches Engagement wird dabei oft in der Familie vorgelebt. Ist dies nicht der Fall, so kommt der Schule eine umso größere Bedeutung dabei zu.
Léieren duerch Engagement kann hierbei eine wichtige Rolle spielen und bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich zahlreiche – in einer Demokratie unerlässliche – Kompetenzen anzueignen.